Tantra und die Bedeutung von Ferien


Ferien gleich Ausgleich, Freizeit, Nichts-Tun oder Das-Liebste-Tun, Tapetenwechsel, Sonne, Strand, Meer, Berge, Lavendeldüfte, Stille, Erinnerungen .... was kommt Dir sonst noch in den Sinn?

"Mit Ferien (vom lateinischen feriae für Festtage) werden Zeiträume bezeichnet, in denen eine Einrichtung vollständig schließt, um ihren Angehörigen andere Tätigkeiten, insbesondere Erholung zu ermöglichen", so Wikipedia.

Erholung - macht Sinn. Wieso sind denn "andere Tätigkeiten" wichtig?

Ich wage zu behaupten, um mich aus meinem “Trott” zu holen, der, laut dem Chiropraktiker Dispenza, sich in Krankheit manifestieren kann, wenn er über die Jahre “negativ besetzt” ist.

Der (geographische) Perspektivenwechsel erlaubt mir, Dinge wahrzunehmen, von denen ich nie geträumt hätte, die ich mir so nie hätte vorstellen konnte und erlaubt mir auf diesem Wege, gewohnte, negative mentale Muster - wenn sie klar wahrgenommen werden - mit der Zeit & Praxis loszulassen (eine Studie von Harvard belegt, dass 95% unserer 60-70 Tausend Gedanken pro Tag sich im Kreise drehen: Mein Job, meine Familie, mein Arbeitsweg, meine vegane Wurst, meine Chefin, mein Lieblingsferienort, mein You-name-it”.)

Tapetenwechsel: Eine der Strömungen, welche die Entwicklung des körperorientierten Hatha Yoga entscheidend beeinflusst hat, ist der Tantrismus. Tantra (Tan = Ausdehnung. Tra = Methode, Technik) wird als Wort auch mit Webstuhl übersetzt. Zwei Fäden, aus unterschiedlichen Richtungen kommend, werden anhand einer bestimmten Technik miteinander verwoben, sodass etwas Neues (“Anderes”), z.B. ein schöner Teppich, entstehen kann. Symbolisch gesehen, werden also Gegensätze verbunden, um eine "dritte" Realität zu kreieren.

Der Tantrismus, der sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus wurzelt, war es, der erstmals den "schmutzigen" Körper als dem Geist ebenbürtiges Instrument auf dem Weg der Erleuchtung erkannte. Er geht von der radikalen Annahme aus, dass die Realität, wenn sie überall existiert, auch tatsächlich überall und nicht nur innerhalb der menschlichen Seele sein muss. Diese Bewegung ab dem 5. Jh.n.Chr. sieht jegliche Erfahrung als "heilig" an, auch die Unangenehme, wie z.B. die Vergänglichkeit (des Körpers), Liebeskummer oder Ängste. Alles ist sich selbst zum Ausdruck bringendes Bewusstsein, ist einfach und erlaubt uns erst, aufgrund des universellen Spieles “Lila”, die Ganzheit, die Verbundenheit und die Einheit zu erfahren.

Somit praktizieren wir also eine moderne Version eines tantrischen Rituals, wenn wir uns morgen “aus dem Staub” machen und ab “auf die Insel” fahren.

Manchmal jedoch - psssst, mein Geheimtip -, braucht es keine richtige Insel in der Ägäis, sondern einfach nur einen neuen Blickwinkel auf den Tag, der vor mir steht ;-)